Geschätzte Leserin, geschätzer Leser, Sie sind hier falsch, wenn Sie einen rosaroten Weihnachtsblog mit Zuckerguss suchen! Kein weihnachtliches Alles-ist-Gut, keine Wunderkerzen und leider auch keine Geschenke und erst recht keine strahlenden Kinderaugen! Jedoch auch keine Schwarzmalerei, eher ein Zusammentragen von besorgniserregenden Fakten, die zum Nachdenken anregen sollen. Und am Ende auch zum Handeln. Oder war Weihnachten nicht der Beginn der Hoffnung?

Gemäss dem Unicef-Bericht über die mentale Gesundheit von Jugendlichen, leidet jeder Siebte zwischen 10 und 19 Jahren weltweit unter einer diagnostizierten psychischen Störung. Wie gross mag die Dunkelziffer sein? Wie viele Jugendliche sind hier nicht erfasst, weil sie nicht in einer Behandlung sind?

Die Pandemie hat die Situation noch verschärft. Beschleunigt kommt ans Tageslicht, was vorher latent schon da war. Für viele 15-19-Jährige ist die Situation ausweglos. Sie begehen Suizid. Die vierthäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe, alle elf Minuten notabene.

Kinder und Jugendliche sind die Zukunft der arbeitenden Gesellschaft. In welche Richtung entwickelt sich die globale Gesellschaft, wenn so ein grosser Teil bereits mental angeschlagen ins Berufsleben startet? Grundsätzlich ist der Bedarf an unterstützenden Angeboten riesig. Die Wartefristen bei Kinder- und Jugendpsychologischen Diensten hierzulande sind beachtlich. Verfügbare Gelder für entsprechende Begleitungen sind kaum vorhanden. Hier ist die Politik gefordert. Wofür wollen wir wie viel Geld ausgeben? Ich habe nichts gegen Strassenbau. Auch ich schätze das Fahren auf aalglatten Belägen. Scheinbar sicher… Wie sicher ist es tatsächlich, wenn viele Fahrer psychisch angeschlagen sind?

Es geht ja nicht darum, das eine gegen das andere auszuspielen. Jedoch könnten wir die Pandemie als Anlass nehmen, uns wieder einmal zu überlegen, was wie wichtig ist. Was wollen wir für eine Gesellschaft? Was sollten unsere Kinder in der Schule neben den Kompetenzen in den einzelnen Fachbereichen zusätzlich noch lernen? Würde es nicht Sinn machen, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung so zu fördern, dass sie mit 16 Jahren die Schule verlassen und vor Selbstvertrauen strotzen? So, dass sie möglichst viele der sogenannten überfachlichen Kompetenzen haben? Wir hätten eine starke Bildung in der Schweiz, heisst es. Wie tragisch ist es, gut ausgebildete junge Leute in die Arbeitswelt zu entlassen, die ihr Können dort nicht zeigen können, da sie mental angeschlagen sind?

Was wäre denn wünschenswert, dass Schulabgängerinnen und -abgänger neben den Fachkompetenzen, dem Lesen, Schreiben und Rechnen (…) während ihrer Schulzeit lernen würden? Sie sollten sich gut kennen, ihre Stärken, ihre Schwächen, ihre Ressourcen und sie sollten diese gezielt einsetzen können. Das Bewusstsein über das eigene Selbst fördert auch das Selbstvertrauen, da wir schliesslich nur vertrauen, wen wir gut kennen… Sie sollten mit Ängsten und Druck so umgehen können, dass sie sich zutrauen, Herausforderungen meistern zu können. Sie sollten die Aufmerksamkeit die sie gezielt regulieren und steuern können, im Bereich Wahrnehmung über alle Kanäle möglichst gut aufnehmen und verarbeiten, in Konflikten sollten sie adäquat handeln… Diese Aufzählung ist auf keinen Fall abschliessend. Es gibt viel zu tun… und das sollte alles ganz nebenbei, neben Hausaufgaben und Lernen passieren.

Wie können wir die Jugend denn mental stärken?

Wir alle sind gefordert, Ursachen für die psychischen Störungen zu eruieren und möglichst dringend zu beheben. Sogar wenn das bald gelingen würde, was unwahrscheinlich erscheint, blieben viele Jugendliche mit ihren Problemen zurück. Wie kann ihnen geholfen werden? Gefordert ist mehr Fachpersonal und mehr Geld, das zur Verfügung gestellt wird. Wir alle können tun, was in unserem Einflussbereich liegt.

Bei Mental-Stark4 haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Kinder in ihrem Selbst zu stärken.

An der IPC-Akademie bilden wir unter anderem Kinder und Jugendcoachs aus. Begleitungspersonen für die jüngste Zielgruppe, natürlich nicht nur für solche, die psychisch leiden. Es gibt noch viele weitere gute Gründe. Ansatzweise habe ich einige Themen angeschnitten.

Ein Markt ist also vorhanden, so traurig es auch ist. Ein bisschen Hoffnung, in einer dunklen Zeit? Ein Stern, der den Weg weist? Wie auch immer, wir alle wünschen Ihnen sternenreiche Weihnachtstage und gute Gesundheit. Auch mentale.

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Der Autor

Marco Maffiew

Name: Marco Maffiew

Beruf: Lehrer, Betrieblicher Mentor, Coach, Dozent

Website: mentalparat

Motto: «Es geht nicht darum, was dir im Leben passiert, sondern wie du damit umgehst.» Epiktet

Ausbildner in: Kinder & Jugend Coach

Das Leben besteht nicht nur in der Hauptsache aus Tatsachen und Geschehnissen. Es besteht im Wesentlichen aus dem Sturm der Gedanken, der jedem durch den Kopf tobt. Marco Maffiew unterstützt als Ausbildner Kinder, Erwachsene und Sportler dabei, diesen Sturm zu bändigen und den Wind für ihre persönliche Entwicklung zu nutzen. Er ist überzeugt, dass unser Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist und jeder sich weiterentwickeln kann – schliesslich ist unser Gehirn trainierbar. Let’s do it! Für ihn ist es keine Option zu warten, bis das Glück uns findet. Nehmen wir es selber in die Hand und schmieden wir daran.