Wenn der Tag nur ein paar Stunden mehr hätte… Ein Satz, den wir alle schon mal gehört oder zumindest gedacht haben. Vor allem dann, wenn es um Fristen, Abgabetermine oder Deadlines geht. Der berufliche Alltag ist gespickt mit solchen Situationen und auch im schulischen Setting ist es gang und gäbe, dass Abgabetermine den Schulalltag prägen. Natürlich. Wie soll man es denn sonst schaffen, dass Schüler/innen ihre Hausaufgaben, Projektarbeiten, Vorträge usw. abgeben. Ein anderer Weg scheint fast nicht möglich zu sein. In einer 2019 beauftragen Studie „Gute Arbeit“ wurde das Wohlfühl- und Leistungsempfinden überprüft bzw. untersucht. 53% von 6500 zufällig ausgewählten Beschäftigten, waren häufig, bis sehr häufig gehetzt und überfordert mit alltäglichen Arbeiten. Andere Studien, z.b eine des Bildungsinstitutes für Berufsbildung belegen ähnliche Zahlen. Die Zahl jener Mitarbeiter, die unter starkem Termin- und Leistungsdruck leiden, stieg innerhalb von 3 Jahren um 7%. (vgl. Briker, Schwenkenbecher 2020)

Das Verhältnis zwischen zeitlichen Ressourcen und dem Anforderungsprofil stimmt für einen beträchtlichen Anteil unserer Bevölkerung nicht überein. Aus den Studien geht hervor, dass es eine klare Mischung ist, die uns handlungsunfähig macht bzw. unsere Arbeitsleistung stark mindert. Enge Deadlines und hohe Arbeitslast in Verbindung mit unklaren Aufgaben bzw. unklarer Rollenverteilung.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Für mich zählt nun, diese Erkenntnisse in den Schulalltag Jugendlicher zu übertragen. Einerseits Jugendliche die in den Startlöchern stehen, um ins Berufsleben einzusteigen, andererseits Jugendliche, die Berufsleben und Berufsschule miteinander verknüpfen müssen. Zuerst jedoch zu jenen Aspekten, die unser Empfinden in Bezug zu „zu wenig Zeit“ massgebend beeinflussen. Klar ist, dass die Vernetzung von Prozessen, die Masse an Information und die permanente Kommunikation drei Hauptaspekte darstellen, die unseren Alltag komplexer, schneller und anspruchsvoller machen als noch vor 10-15 Jahren. Jugendliche sind immer online, immer erreichbar und vor allem tanzt man auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig.

Fangen wir mal ganz von vorne an. Ein Jugendlicher, der aus der 3. Sekundarschule in die Berufswelt übertritt hat ohnehin mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Eine Herausforderung davon ist Zeit. Warum? In der 3. Sekundarschule hast du eine Anwesenheit von 32- max. 36 Lektionen a 45min. Entspricht etwa 24-27h pro Woche (excl. Lernzeit). Nach Antritt der Lehre wartet eine 42.5 Stunden Woche auf die Jugendlichen, ebenfalls excl. Lernzeit. 15.5h weniger Zeit, die frei eingeteilt werden kann. Das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben, ist somit nicht nur subjektiver Natur. Es ist Tatsache.

Doch wie können wir in Begleitungen nun junge Erwachsene darin unterstützen, Ihre Ressourcen zu aktivieren und trotz fehlender Zeit leistungsstark zu bleiben?

  • Planung ist das halbe Leben: In der Rolle als Coach, Berater/in oder Trainer/in haben wir die Möglichkeit, unsere Kunden in Ihrer Aufgabenplanung zu unterstützen. Zeitpläne und klare Abläufe geben einen roten Faden und die nötige Klarheit um Zeit effizient zu nutzen. Daneben schützt uns planen davor, uns in der Masse der Informationen zu verzetteln.
  • Ritualisieren als wichtiges Unterstützungsinstrument: Die Schule und der wöchentliche Rhythmus mit fixem Stundenplan gibt uns Sicherheit und einen klaren, ritualisierten Ablauf. Fällt dieser Wochenrhythmus weg, sind wir selber verantwortlich dafür, Rituale und Sicherheiten zu schaffen. Nur so gelingt es uns, effizient und motiviert voran zu schreiten.
  • Helferquellen identifizieren: Hilfe in Anspruch nehmen und vor allem darum zu bitten braucht meist Mut. Doch häufig ist alleine das Aussprechen dessen, ein wichtiger Schritt in die Entlastung. Welche Helfer/innen könnten mich in intensiven Phasen unterstützen? Vielleicht sind es kleine Dinge wie kochen, einkaufen, aufräumen, abholen usw. die einen so sehr entlasten, dass der Fokus auf der priorisierten Aufgabe liegen kann.
  • Werte bewusstmachen: Ja, richtig. Werte spielen eine wichtige Rolle. Nutze ich Zeit nämlich für etwas, dass ich als wertvoll bewerte, so bringe ich die Zeit gerne auf. Bin ich eher mit wertlosen Inhalten unterwegs, fällt es mir schwerer, die Zeit gewinnbringend einzusetzen. Fakt ist: Ich habe es selbst in der Hand, meine Bewertung vorzunehmen. Es kann nicht immer lustig sein.
  • Aufmerksamkeitsleistung regulieren: Häufig ist die Zeit am Morgen kostbarer als jene am Nachmittag. Warum? Weil unsere Aufmerksamkeitsleistung nachlässt und somit die Zeit am Nachmittag nicht mehr so effizient genutzt werden kann. Deshalb ist zentral, dass wir im Zeitdruck unsere Aufmerksamkeitsleistung hochhalten können. Nur so gelingt es uns, unter Druck leisten zu können.

Betrachtet man nun die Thematik, so ist klar, dass es ohne Zeitdruck nicht geht. Ebenso klar ist, dass ein gewisses Aktivitäts- und Stresslevel für gute Leistungen erreicht werden muss. Sprich, wir haben beide Seiten der Medaille. Ohne Stress keine Leistung, ohne Entspannung jedoch auch nicht. Das perfekte Mass ist es also, dass es ausmacht leistungsfähig sein zu können. Und dieses Mass ist sehr individuell. Als Coach, Berater/in und Trainer/in gilt es nun herauszufinden was unsere Kunden/innen brauchen, um Ihre Zeit effizient zu nutzen und Ihre Leistung abzurufen. Schaffen wir es, unsere Kunden/innen wirkungsvoll zu begleiten, so kann es der nötige Baustein sein, der Ihnen dazu verhilft, Ihren beruflichen, privaten und vielleicht sportlichen Alltag unter einen Hut zu bringen. Und dies, mit einem gutem Gefühl.

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Der Autor

Sabrina Erni

Name: Sabrina Erni

Beruf: Betriebliche Mentorin, Dozentin, Coach, Begleitperson und Bewegte Brain Trainerin

Website: IPC Akademie

Motto: Es ist nicht wichtig, wie gross der erste Schritt ist. Wichtig ist, dass es einen ersten Schritt gibt.

Ausbildner in: Kinder- und Jugend Coach

Das grösste Anliegen meinerseits ist es, Menschen in ihrer Entwicklung so zu begleiten, dass sie ihre Ressourcen nutzen, ihr Potenzial ausschöpfen und ihre Ziele erreichen können. All das sind Grundpfeiler, wenn es um die Ausbildung angehender Coachs, Berater:innen, Trainer:innen geht. Deshalb liegt es Sabrina am Herzen, die Teilnehmer:innen innerhalb der Ausbildungsgefässe optimal zu unterstützen, ihre Kompetenzen zu erweitern, zu sichern und vor allem in den Handlungsbereich zu transferieren. Alles Fachwissen nutzt uns nichts, wenn wir es in der Praxis nicht umsetzen können. Umgekehrt braucht es jedoch eine fundierte fachliche Basis, damit wir in der Praxis kompetent und fundiert agieren können. Sabrina ist seit den Anfängen der IPC Akademie mit dabei und strebt danach, die Inhalte der Ausbildung stets am Puls der Zeit zu halten. Gleichzeitig ist es ihr als Ausbilderin wichtig, dass Teilnehmer:innen zu ganzheitlichen Begleitpersonen aus- und weitergebildet werden.