Wie oft haben Sie liebe Leser:innen, liebe Fachkolleg:innen dasselbe oder etwas ähnliches gedacht in den letzten Jahren, oder seit sie überhaupt denken können?

Bitte beantworten Sie zu Beginn drei Fragen zu Fertig, Schluss, Aus, Ende:

  1. Wann hatten Sie das letzte Mal einen solchen Gedanken?
  2. In welcher Rolle haben Sie diese Gedanken gedacht (Beziehungsmensch, im Job, Familie, Freizeit…)?
  3. Wie hat sich dieser Gedanke angefühlt?

Ich persönlich könnte einige Beispiele aufzählen, die mich dazu getrieben haben auf diese Weise zu denken.

Ein Beispiel möchte ich hier mit Ihnen teilen:

Über 20 Jahre habe ich im selben Betrieb gearbeitet und fühlte mich rundum wohl. Ich hatte viele Freiheiten, tolle Menschen um mich, und solange ich mich im vorgegebenen Rahmen bewegte, war die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen bestens. Mit den Jahren bemerkte ich aber eine grosse Unzufriedenheit in mir. Ich wollte mehr mitkreieren, Prozesse führen und mich insgesamt aus der Komfortzone bewegen,- mich weiterentwickeln.

Was darauf folgte muss ich Ihnen nur im Ansatz schildern:

Ich fühlte mich in meinen Bedürfnissen nicht gehört, nicht wertgeschätzt und daraus entstand noch mehr Unzufriedenheit und Frust.

Es kam dann, wie es kommen musste…das, was ich im Inneren bereits vor einiger Zeit getan hatte, sprach ich dann auch aus: «Fertig, Schluss, Aus, Ende!!»

Neuorientierung, Abschluss, Restart.

Ich möchte mit Ihnen zusammen diese Schlagwörter (Fertig, Schluss, Aus, Ende) in umgekehrter Reihenfolge untersuchen, neue Blickwinkel ermöglichen und gemeinsam Erkenntnisse daraus gewinnen.

Los geht’s

Ende

Das Ende der Welt

Gemäss Wikipedia bezeichnet das Ende der Welt den Weltuntergang. Dies kann das Ende der Menschheit, die Erdzerstörung, des Universums, oder eine Apokalypse bedeuten. Dazu wurden Lieder gesungen, Filme gedreht, Bücher geschrieben und es wurde und wird nach wie vor geforscht nach eben diesem Ende der Welt.

Weitere Verbindungen zum Ende der Welt:

  • Finistère, ein westliches Departement in Frankreich trägt diesen Namen, welcher vom Lateinischen «Finis terrae» (Ende des Landes) herrührt.
  • In Deutschland gibt es eine Landzunge bei Alhausen, welche von der Bevölkerung als Weltende bezeichnet wird, Maria Schneider hat dazu sogar ein Gedicht geschrieben
  • In der Schweiz in Magglingen gibt es ein Restaurant, welches den Namen End der Welt trägt und sogar an der» End der Welt-Strasse» liegt.

Das Ende der Welt ist für die einen Menschen, Faszination und für die anderen, etwas Furchteinflössendes.

Das Ende eines Einsatzes

«Les jeux sont faits,rien ne va plus» kenne ich aus dem Glücksspiel Roulet und als Wortwendung in der eigenen Umgangssprache.

Im Spiel:
Im Roulet geht es darum nach diesem ausgesprochenen Satz, kein Einsatz mehr zu tätigen. Das Spiel geht erst dann weiter, wenn der Croupier die nächste Runde freigibt.

Er bestimmt das von Wann bis Wann. Also der Anfang und das Ende. Wer sich nicht daran hält wird vom Platz gewiesen.

Privat und Hobby:
Hier kann sich dieses «Rien ne va plus» auch im Sport wiederfinden. Bestimmt haben Sie auch schon einmal so viel Einsatz gegeben, dass danach gar nichts mehr ging. Sei es auf dem Sportplatz im Teamsport oder als Einzelathlet*Innen. Man hat das Gefühl, als würde man gleich ohnmächtig werden.

In der Umgangssprache nutze ich, oder vielleicht aus Sie, das Rein ne va plus, wenn wortwörtlich «de Pfuus dusse» ist.

Beruflich:
Ich trete meine Arbeit/meine Schicht an, und dieser Tag entwickelt sich zu einem dieser Tage, der alles andere als Ideal läuft. Gespräche versanden im Endlosen, Druck hüben und drüben, kranke Mitarbeiter, Unzufriedenheit etc etc. Zum guten Glück endet dieser Tag oder dieser Einsatz irgendwann. Es kann nur noch besser werden.

Aus

Ausscheiden

Leider hat das Ausscheiden bei uns in der Gesellschafft einen stark negativen Touch.

Sei es der Lieblingsclub, der es nicht zum Meisterpokal, respektive zum Sieg schafft oder das persönliche Ausscheiden im beruflichen Kontext (Bsp. ich wurde im Auswahlverfahren von der Liste gestrichen).

Ausgang

Der Eingang und der Ausgang. Wir haben uns alle an diese Regel gewöhnt und benutzen diese Türen. Es gibt aber auch die Hintertüre/Fluchtweg, welche jeder für sich nehmen darf, wenn es die Situation verlangt.

Das grüne Exit ist ein Rettungszeichen und zeigt den schnellstmöglichen Weg nach Draussen.

Die Organisation Exit steht für Selbstbestimmung und das Recht für sich selbst zu entscheiden, und zwar bis zum Ende.

Schluss

Schluss mit dieser Beziehung

Ein Schlussstrich zu ziehen unter Beziehungen bedeutet ein grosser emotionaler Prozess, welcher sich erfahrungsgemäss unangenehm anfühlt. Wer will denn schon Liebeskummer oder Herzschmerz? Die Erfahrungen sind geprägt durch viele Erlebnisse, Gemeinsamkeiten und Verbindungen. Daher fällt es uns auch so schwer loszulassen

LEA (deutsche Sängerin) besingt es ganz in ihrem Song «Ende der Welt» in etwa so:

Es sei nicht das Ende der Welt, sondern nur das Ende von uns. «Lass uns geh’n, lass mich geh’n»

Mit anderen Worten ein Schlussstrich kann auch ein Neuanfang und eine Chance bedeuten.

Entschluss sich von Materialien zu trennen

Der Ballast von so viel Erinnerung und Material kann erdrücken und Weiterentwicklung hemmen.

Wir kennen alle das Messie-Syndrom. Personen mit diesem Syndrom (gemäss Katharine Anne Phillips und Dan J. Stein, sind es 2-3% der Bevölkerung) fällt es immer schwer sich von Gegenständen zu trennen, und sie sammeln alles und stellen so ihr Lebens- und Wohnraum zu. Eine Weiterentwicklung wird gehemmt.

Fertig

Fix und Fertig

Völlige Erschöpfung und eine bleierne Müdigkeit machen sich nach einer enormen Anstrengung breit. Ob nun die Anstrengung psychischer- oder physischer Natur war, spielt dabei keine Rolle. Wenn die Energie zu Ende geht sind wir nun einmal umgangssprachlich fix und fertig.

Die Regenerationsphase kann jedoch unterschiedlich lange dauern. In diesem Bezug ist eine Erholungssequenz der Schlüssel für ein gesundes System.

  • Sportler:innen benötigen je nach Intensität eine Erholungsphase von bis zu 24 Stunden
  • Beim psychischen Stress gilt es ein grosses Augenmerk auf die Erholung zu legen. Langanhaltende Stressbelastung kann psychische Erkrankungen wie Burnout, Antriebslosigkeit und Angstzustände begünstigen. Daher ist es wichtig, Stress angemessen zu verarbeiten. Sei es durch Achtsamkeitsübungen oder eine Auszeit mit integrierter Reflexion und Neuausrichtung. Ziele dürfen und sollen gesundheitsfördernd angepasst werden.

Fertigstellen und Vollenden

Eine Sache, ein Haus erbaut, eine Arbeit ist geschrieben, heisst «es ist fertiggestellt und vollendet». Es wurde viel Energie in diese eine Sache gesteckt und nun darf das Ergebnis betrachtet, oder die Früchte der Arbeit, geerntet werden.

Fazit

Schluss …und raus aus der Opferrolle> kommen Sie ins Handeln und agieren Sie Selbstwirksam

Wir können uns zu jeder Zeit mit Menschen umgeben, welche uns positiv stärken und uns als Vorbilder dienen. Manchmal braucht es ein Schlussstrich unter Beziehungen und zu Personen, die eine toxische Wirkung ausüben. Trennung von Menschen und dem eigenen selbstzerstörerischen Verhalten.

Fertig …mit sich noch mehr auf «die Schultern» aufladen, sich ans Limit treiben, Trübsal blasen oder Endzeitstimmung.

Das Leben findet genau in diesem Augenblick statt.

Setzen wir an diesem Punkt auf psychische und physische Regeneration.

Psychische und physische Regeneration heisst nicht Nichts tun.

Sportlich gesehen darf in dieser Phase zum Beispiel mit einer ausgewogenen Ernährung, Auslaufen, Fahrrad fahren, Entspannungstechniken und Massagen gearbeitet werden.

Psychische Regeneration beginnt im Kopf: Gedanken in der Natur auslüften, genügend Schlaf, Zeit für Hobbies, Austausch mit vertrauten Menschen, kleine bekannte und routinierte Aufgaben.

Ziele neu überdenken.

Ende …der negativen Gedanken.

Mit positiven Gedankenanstössen schaffen Sie es die Welt der negativen Gedanken zu verlassen und sich dem Neuen zu widmen. Affirmationen üben.

Aus …einer anderen Sicht.

Aus einer anderen Perspektive oder aus der Metaperspektive ein Geschehen betrachten und als Reflexion die Situation evaluieren. Was soll anders werden?

Mit meinem eigenen Restart habe ich mich ebenfalls in unbekanntes Terrain gewagt und mich aus der Komfortzone bewegt. Mein Herz konnte ich dadurch auch für neue Begegnungen öffnen.

Es war aber definitiv auch kein Spaziergang, denn ich habe oft gezweifelt, mich getadelt, Frust und Freude erlebt.

Das Schönste dabei: ich habe gemerkt, dass es immer weiter und weiter und weiter geht. Mein persönliches «Fertig, Schluss, Aus, Ende» war und ist noch immer, mein neuer Abschnitt, meine Entscheidung, meine Regeneration vom Alten, mein Ausbruch aus dem Komfort, das Ende des Wartens auf Besserung.

Zum Schluss noch dies:

Die beschriebenen Schlagwörter zeigen uns auf, dass sobald wir Krisen überstehen, Schlussstriche ziehen und Fertig mit uns bemitleiden sind, der Weg offen ist für Weiterentwicklung. Das Potential liegt in Ihnen und Ihren Ressourcen, die Sie sich bewusstwerden dürfen.

Wir beleuchten mit unseren Kund:innen der IPC Akademie, Themen wie Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, Störende Gedanken und vieles mehr auf Augenhöhe, und wir gehen partnerschaftlich miteinander um. Sei es in einer persönlichen Begleitung, in der Ausbildungen Bsp. zum Coach, dem betrieblichen Mentoring und auch in den Ausbildner Kursen (SVEB).

Es soll stets etwas «angetickt», ein Stein ins Rollen (in die richtige Richtung) gebracht werden.

Bitte beantworten Sie sich nun noch einmal 3 Fragen zu Fertig, Schluss, Aus, Ende:

  1. Was denken sie nun über solche Gedanken?
  2. Wie könnten Sie das nächste Mal solche Gedanken strukturiert angehen?
  3. Welche Chancen sehen Sie diese Gedanken aufkommen zu lassen?

Ich wünsche Ihnen und Ihren Kunden im «Beenden» eine Chance zu erkennen. Die neu erworbenen Erkenntnis aus den Erfahrungen stärkt die psychische Widerstandsfähigkeit, also ihre Resilienz.

Falls Sie hier für sich zweifeln, sich die negativen Gedanken mehr und mehr aufzwingen, suchen Sie bitte Hilfe und nehmen Sie die Unterstützung einer Begleitperson an. Ein Telefon zu machen und sich diese Hilfe zu holen, bedeutet bereits ein Schritt in Richtung Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit.

Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse mit ihren Gedanken und sich selbst.

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Die Autorin

Corinne Brunner

Name: Corinne Brunner

Beruf: Mental Coach und Dozentin

Website: mentalcoach4you.com

Motto: «Kreieren Sie sich Ihre Zukunft selbst»

Ausbildnerin: Diplom Mental Coach

Dieser Leitsatz steht für Corinne als Privat- und Geschäftsfrau an oberster Stelle und symbolisiert ein Team, den Zusammenhalt und ein konstruktives Miteinander. Ein Team im Aussen ist jedoch temporär, und die Konstellation und Intensität verändert sich laufend. Das Team im Innen, also in uns Menschen, haben wir als Wegbegleiter immer bei uns, sagt sie. Es hilft uns, Entscheidungen zu treffen, uns zu warnen und manchmal treibt es uns auch an, neue Wege zu gehen. Corinne’s grosse Erfahrung in der Arbeit im Gesundheitswesen, aus der Praxistätigkeit als eidg. Betriebliche Mentorin und als Dipl. Mental Coach, befähigt sie, Menschen in ihrem Entwicklungsprozess tagtäglich zu begleiten. Was Menschen alles rührt und regt zu erleben, ist ein Privileg, und sie geht damit mit viel Wertschätzung und Sorgfalt um. Mit einem gestärkten Team ist vieles und noch mehr möglich.