Stress und Stressmanagement sind Begriffe, die in aller Munde sind. Wenn Sie Strategien für Stressmanagement erlernen möchten, ist das Netz voller Ideen wie Entspannungsmethoden, Fokus- und Achtsamkeitstraining, Selbstregulation sowie Zeitmanagement und vieles mehr. Ich könnte ihnen davon zwei oder drei etwas näherbringen. Könnte ich…
Mich zieht es im Moment aber eher zu den Entstehungsmechanismen wie die Stressoren. Wann beginnt der erste Dominostein zu fallen und wie kann die Kettenreaktion, die daraus entsteht, unterbrochen werden?

Zuerst, kurz und bündig eine Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation).

«Stress kann als ein Zustand der Sorge oder mentalen Anspannung definiert werden, der durch eine schwierige Situation verursacht wird. Stress ist eine natürliche menschliche Reaktion, die uns dazu veranlasst, Herausforderungen und Bedrohungen in unserem Leben anzugehen. Jeder Mensch erlebt bis zu einem gewissen Grad Stress. Die Art und Weise, wie wir auf Stress reagieren, hat jedoch einen grossen Einfluss auf unser allgemeines Wohlbefinden»

Stress ist also keinesfalls nur ungesund! Nein, er hilft uns die Wahrnehmung zu schärfen und den Fokus zu halten. Das ausgeschüttete Hormon, welches bei Stress durch unseren Körper flutet, nennt sich Cortisol. Es ist jedoch wie bei vielem: «Allzu viel ist ungesund.» Zu viel vom Hormon Cortisol kann nämlich zu Herz-Kreislaufbeschwerden führen.
Daher ist es wichtig sich Strategien anzueignen und Stressmanagement zu betreiben.

Dazu eine Geschichte aus dem Leben

Heute, ein Tag in ihrem Leben

Herzrasen und Leere.
Sie wachen auf, unmotiviert!  Keine Energie, Herzklopfen, sobald Sie an die Arbeit denken. Ihre Konzentration durch viele Gedankenströme gestört. Ihr Selbstvertrauen durch die letzten Tage tief. Schweigen, Weinen, Wut, Gedankendrehen, Angst, Schwere, Müdigkeit ohne Schlaf sind zu finden…….

Was ist passiert?

1 Tag zuvor

Das Arbeitsvolumen ist nicht mehr zu bewältigen. Ihre Vorgesetzten lassen Sie spüren, dass es so nicht mehr weitergeht. Es türmen sich die Anfragen und Pendenzen.
Mit den Arbeitskollegen:innen findet im Moment keine normale Kommunikation mehr statt. Jedes Wort hat Konfliktpotential. Gestern gab es eine Aussprache, die im Streit endete.
In der Partnerschaft sind seit einiger Zeit viele Spannungen auszumachen, über welche Sie sich, mangels Zeit und anderer Pendenzen, noch nicht kümmern konnten. Heute stritten Sie sich schon wieder über verschiedene Missverständnisse.
«Mein Gegenüber versteht mich einfach nicht!»

1 Woche zuvor

Keine Zeit für nichts. Ohnmacht!

Die Familie kommt zu kurz, Freunde melden sich schon lange nicht mehr.
Sport lassen Sie ausfallen infolge fehlendem Antrieb und Motivation. Herzrasen hat eingesetzt. Sie essen, falls überhaupt, nur noch allein im Büro. Snacks reichen, Alkohol beruhigt.

1 Monat zuvor

Das Ihnen zugeteilte Projekt hat Dimensionen angenommen die Sie nur schwer im Stande sind zu managen. Sie wurden deshalb von Ihrem Vorgesetzten angezählt. Eine Zielvereinbarung wurde erarbeitet. Sie willigen ein, obwohl sich eine innere Stimme heftig dagegen wehrt.

«Das schaffst du nie!» «Sei ruhig! Du musst doch das Geld verdienen, wenn du jetzt sagst, dass du das nicht schaffst, wirst du ersetzt!»

Ein ungutes Gefühl in der Magengegend begleitet Sie über einige Wochen, oder sogar schon Monate? Kopf- und Rückenschmerzen nehmen zu. Ein Austausch mit Familie, Freunde und Kollegen:innen empfinden Sie als nicht nötig und unangenehm.

«Ich schaffe das selbst!»

1 Jahr zuvor

Sie befinden sich beruflich in einem Betrieb, der reorganisiert wird. Es wird Ihnen bei gleichem Pensum ein weiteres Projekt zugeteilt. Was sich zunächst als Chance anhört, entwickelt sich für Sie aber zu einer Belastung. Sie machen nach Aussen den Anschein, als hätten Sie alles im Griff. Die Herausforderung übersteigt jedoch bei weitem Ihre Kompetenzen. Ressourcen sich fachlich weiterzubilden, sind keine vorhanden.

«Wenn ich jetzt etwas sage, verliere ich vielleicht meinen Job.»

Ihr Leben zuvor

Sie haben im Jahr 2023 viele Pläne. Reisen, gut verdienen und ein Jobwechsel ist soeben Wirklichkeit geworden. Sie möchten sich im neuen Betrieb etablieren, sich nun definitiv mit der Familiengründung auseinandersetzen, ein Haus bauen, mehr Sport treiben und andere Träume verwirklichen. Das Jahr startet grossartig. Sie sind motiviert und werden es allen Neidern und Negativdenkern zeigen, dass Sie in der Lage sind, alles zu erreichen, was Sie sich vornehmen. «Fertig mit: Du kannst das nicht!»

Wieder ins Heute, ein Tag in ihrem Leben

Nun liegen Sie mit Herzrasen im Bett, wiegen eine gefühlte Tonne und werden vom Kummer schier erdrückt.

Was ist bloss schiefgelaufen?

Komponenten/Stressfaktoren

Im heutigen Thema des Stressmanagements möchte ich mit dem Aufrollen dieser Geschichte die Komponenten/Stressoren aufdecken und beleuchten, die Sie selbst verändern und beeinflussen können.

Im Leben wurden viele Pläne geschmiedet. Pläne sind etwas sehr Schönes, wenn sie auch mehr oder weniger realistisch sind. Wer viel träumt, hat nicht nur die Chance, diese zu verwirklichen, sondern auch sehr frustriert zu sein, wenn die Pläne nicht gelingen oder sich die Träume in Luft auflösen.

Eine Relation der Pläne schafft Puffer für Unvorhergesehenes und Weiterentwicklung.

Die betriebliche Reorganisation ein Jahr zuvor hat es in sich. Sie kann sehr spannend und wegweisend sein für ein Unternehmen. Die Mitarbeiter- oder Vorgesetzten:innen sind nun aber direkt betroffen. Selbstzweifel und Existenzängste können sich zeigen. Den Druck, der sich das Individuum selbst macht, ist unterschiedlich und daher zeigt sich auch die Auseinandersetzung im Change-Prozess mannigfaltig. Bei Sätzen wie ein Monat zuvor, die wir uns selbst sagen; «Das schaffst du nie!», dürfen wir selbst hellhörig werden. Diese prägnanten Aussagen sich selbst gegenüber können Anzeichen für Selbstzweifel oder Überforderung sein. Sich mit der Sprache sich gegenüber zu beschäftigen, deckt innere Antreiber oder Hemmer auf. Das Zusammenspiel des inneren Teams zu beobachten hilft dabei.

Kopf- und Rückenschmerzen können ein Stressor (Auslöser) und ein Symptom sein. Ist also der Schmerz aus krankheitsbedingter Sicht da, zum Beispiel wegen einer Grippe, braucht der Körper viel Ruhe. Ist der Schmerz ein Symptom aus Verspannungen und innerer Angespanntheit, hilft eine «Innenschau» durch Meditation. Sich wieder spüren lernen und Spannungen lösen.

Ob nun mechanische oder mentale Entspannungsmomente. Sie helfen!

Welche Ressourcen haben Sie gerade zur Hand?

Der Rückzug und das allein sein im Büro kann sowohl ein Stressor wie auch als Strategie betrachtet werden.  Ein Monat zuvor scheint das Alleinsein mehr Luft und Ruhe zu geben. Schnell aber wird daraus eine Isolation. Die Gesundheit leidet darunter, zumal eine unregelmässige und ungesunde Ernährung wertvolle Energiezufuhr unterdrückt oder einseitig macht.  Wir benötigen Energie für alle Prozesse und Funktionen unseres Körpers, darunter Herzschlag, Atmung, Verdauung und die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, geistige und körperliche Aktivitäten. Die Energiezufuhr ist somit unentbehrlich, um gesund und leistungsfähig zu bleiben.

Missverständnisse infolge Zeitmangels, um Themen in Ruhe zu besprechen, sind wie hier ein Tag zuvor, Booster für Konflikte. Die Arbeit und das Privatleben dürfen so geplant werden, dass Platz für Gespräche bleiben, denn dies kann Missverständnisse und Konflikte vorbeugen.

Die Symptome Heute, an diesem Tag in ihrem Leben zeigen deutlich, dass alle Warnsignale ignoriert und beiseitegeschoben wurden.

Fazit

Bei all den gekennzeichneten Faktoren/Warnsignale haben wir Menschen Mittel und Wege, im Sturm das Schiff in ein ruhigeres Gewässer zu lenken (STOP), die Rettungsringe parat zu machen (Hilfe von Aussen annehmen), oder den Kurs zu wechseln (welche Optionen habe ich).

Wir haben die Chance mit einem Schritt zurück, die Situation zu analysieren und in ein selbstbestimmtes Agieren/Handeln zu kommen.

Stressoren eruieren (Äussere/Innere/Psychisch-Mentale/Soziale)

Prioritäten setzen

Planungs- und Zeitmanagement (Puffer für Unvorhergesehenes einbauen)

Entspannungstechniken, wie die Meditation, erlernen>Verspannungen lösen & Gedankenströme beruhigen

Gesunde Ernährung und Bewegung

Ich wünsche ihnen eine wunderbare, selbstbestimmte und stressarme Zeit

Herzlich

Corinne Brunner

Quellenverzeichnis

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Die Autorin

Corinne Brunner

Name: Corinne Brunner

Beruf: Mental Coach und Betriebliche Mentorin

Website: mentalcoach4you.com

Motto: «Kreieren Sie sich Ihre Zukunft selbst»

Ausbildnerin: Diplom Mental Coach

Dieser Leitsatz steht für Corinne als Privat- und Geschäftsfrau an oberster Stelle und symbolisiert ein Team, den Zusammenhalt und ein konstruktives Miteinander. Ein Team im Aussen ist jedoch temporär, und die Konstellation und Intensität verändert sich laufend. Das Team im Innen, also in uns Menschen, haben wir als Wegbegleiter immer bei uns, sagt sie. Es hilft uns, Entscheidungen zu treffen, uns zu warnen und manchmal treibt es uns auch an, neue Wege zu gehen. Corinne’s grosse Erfahrung in der Arbeit im Gesundheitswesen, aus der Praxistätigkeit als eidg. Betriebliche Mentorin und als Dipl. Mental Coach, befähigt sie, Menschen in ihrem Entwicklungsprozess tagtäglich zu begleiten. Was Menschen alles rührt und regt zu erleben, ist ein Privileg, und sie geht damit mit viel Wertschätzung und Sorgfalt um. Mit einem gestärkten Team ist vieles und noch mehr möglich.