Forschende vom Institut für Psychologie der Universität Bern haben durch eine Studie fundamentale Erkenntnisse, die sowohl theoretisch als auch klinisch von grosser Bedeutung sind, schliessen können.

Nicht nur bewusste, sondern auch unbewusste alltägliche Erlebnisse werden von unserem Gedächtnis abgespeichert.

Bewusst Erlebtes wird automatisch in unserem Episodischen Gedächtnis abgespeichert und hat einen Einfluss auf unser Verhalten. Durch die Studie von Forschenden um Katharina Henke konnte aufgezeigt werden, dass nur bewusst Gelerntes einem Vergessens Prozess unterliegt – unbewusst Gelerntes hingegen nicht.

Wie ist man auf diese Erkenntnisse gekommen?

320 Probandinnen und Probanden haben am Experiment teilgenommen. Im Experiment wurden den Teilnehmenden ein, drei oder neun komplexe und für das Bewusstsein unsichtbare Filme präsentiert. Jedes einzelne Filmbild wurde für 17 Millisekunden eingeblitzt und sowohl davor, als auch danach wurde ein Schwarz-weiss-Pixel-Bild für 200 Millisekunden eingeblendet. Dieser Ablauf verhindert eine bewusste Registrierung der filmischen Handlung. Die Filme konnten von den Probanden trotzdem im Detail langzeitgespeichert werden, was durch die Reaktionszeiten der Rate-Antworten geschlossen werden kann. «Das Testverhalten zeigt, dass die unbewusst aufgenommenen filmischen Handlungen unser Verhalten unbemerkt beeinflussen können», sagt Professorin Katharina Henke, Hauptautorin der Studie und Leiterin der Forschungsgruppe.

Warum durchlauft unbewusst gelerntes keinen Vergessens Prozess?

Diese Erkenntnis ist fundamental und von grosser Bedeutung. Katharina Henke nimmt an, dass für die Speicherung unbewusster Erinnerungen nur eine einzige Nervenzelle benötigt wird. So geschieht keine Überschneidung, wie das bei dem bewussten Lernen der Fall ist.

Bedeutung für Gedächtnisgestörte

Menschen, die unter Amnesie- oder Demenzerkrankungen leiden, haben ein Gedächtnisdefizit. Für Betroffene hat die Studie insofern Bedeutung, weil sie laut der Erkenntnisse noch immer unbewusst lernen und erinnern können. «Deswegen darf man diese Patientinnen und Patienten nicht unterschätzen», sagt Katharina Henke, «sondern sollte sie ermutigen, auf ihr Bauchgefühl zu hören, weil so Informationen aus dem unbewussten Episodischen Gedächtnis abgerufen werden und auf das Verhalten einwirken können.»