Wir alle kennen Menschen, die von sich denken, sie wären sehr reflektiert. Allerdings kommen sie bei uns nicht so an… Auf der anderen Seite kennen wir jemanden, dessen ruhige und besonne Art, auf andere authentisch wirkt. Jemand der weiss, wie er gegen aussen wirkt und wirken will, jemand, der in allen Situationen die richtigen Worte findet. Eben jemand, der richtig reflektiert ist.

Was macht Erstere falsch und Zweitere richtig? Kann man das lernen? Die gute Nachricht ist: Ja, man kann. Ich behaupte, jede und jeder kann das. Die weniger gute ist, dass sofern es nicht eine gottgegebene Gabe ist, es mit Arbeit und Aufwand verbunden ist, um es sich anzueignen.

Sich selber im Spiegel zu erkennen erfordert ein darüber Nachdenken. Ich bin einverstanden damit, dass wir das wohl alle tun, auch die erstgenannte Person in meiner Einleitung. Schliesslich ist sich ja jeder selbst der nächste und von den täglich rund 70’000 Gedanken betreffen viele das eigene Selbst. Nur reicht das nicht.

Bei einer wirksamen Reflexion hinterfragt man sich selbst. Man beurteilt das eigene Denken, seine Standpunkte und die Handlungen. Wie ich über mich denke, ist meine subjektive Wahrnehmung. Andere denken anders. Ganz sicher. Ein Gespräch darüber mit einer Freundin, dem Bruder oder einem Coach kann helfen aufzudecken, was einem selbst verborgen bleibt.

Gemäss dem Johari-Fenster (Joseph Luft und Harry Ingham) kann man ein Quadrat in vier Quadrate einteilen. Eine Ebene zeigt, was mir bekannt bzw. unbekannt ist. Die andere Ebene zeigt, was anderen über mich bekannt und was ihnen unbekannt ist. Somit heissen die Quadrate:

  1. Mir und anderen bekannt
  2. Nur anderen bekannt
  3. Nur mir bekannt
  4. Mir und anderen nicht bekannt

Im zweiten Quadrat befindet sich also ein blinder Fleck, den wir bearbeiten können um uns weiterzuentwickeln. Zudem ist es wichtig, die Vielfalt der Rollen, die man inne hat und die damit verbundenen Erwartungen zu kennen. Wie kann ich nun wirksam reflektieren, wenn ich mir all dem bewusst bin?

  1. Ich definiere den genauen Zeitraum, den ich reflektieren will (z.B. ein Arbeitstag, ein Schuljahr, eine Ausbildungseinheit usw.).
  2. Ich kläre die Rolle, aus dessen Sichtweise ich reflektiere. Es spielt nämlich eine grosse Rolle, ob ich das als Mutter, als Ehefrau, als Büroangestellte oder weitere mache.
  3. Welches sind die prägenden Punkte in dem abgesteckten Zeitraum? Was ist für mich wichtig?
  4. Mit welchen Erfahrungen können diese prägenden Punkte verknüpft werden? Wieso hat ein bestimmtes Verhalten zu der entsprechenden Reaktion geführt?
  5. Jetzt versuche ich aktiv zu erkennen und verstehen, zu was meine Handlungen jeweils führen. Wie sehe ich das im Jetzt?
  6. Nun definiere ich ein Fazit! Dieses ist auf mein zukünftiges Handeln ausgerichtet. Was ist konkret mein nächster Schritt? Wie reagiere ich das nächste Mal in dieser Situation?

Ich denke, wenn Sie auf diese Weise Reflexion an Reflexion reihen, gehören Sie bald zu der zweitgenannten Gruppe in meiner Einleitung. Der Schlüssel liegt darin, dass man sich nicht auf ein Warum konzentriert. Es geht nicht darum Gründe zu suchen, sondern lösungsorientierte nächste Schritte zu definieren.

Viel Spass dabei!

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Der Autor

Marco Maffiew

Name: Marco Maffiew

Beruf: Lehrer, Betrieblicher Mentor, Coach, Dozent

Website: mentalparat

Motto: «Es geht nicht darum, was dir im Leben passiert, sondern wie du damit umgehst.» Epiktet

Ausbildner in: Kinder & Jugend Coach, Zertifikat Bewegtes Brain-Training

Das Leben besteht nicht nur in der Hauptsache aus Tatsachen und Geschehnissen. Es besteht im Wesentlichen aus dem Sturm der Gedanken, der jedem durch den Kopf tobt. Marco Maffiew unterstützt als Ausbildner Kinder, Erwachsene und Sportler dabei, diesen Sturm zu bändigen und den Wind für ihre persönliche Entwicklung zu nutzen. Er ist überzeugt, dass unser Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist und jeder sich weiterentwickeln kann – schliesslich ist unser Gehirn trainierbar. Let’s do it! Für ihn ist es keine Option zu warten, bis das Glück uns findet. Nehmen wir es selber in die Hand und schmieden wir daran.