Und hier kam er, der 7. Geburtstag meiner Tochter. Ich als Mutter top vorbereitet wie immer. Nachtschicht eingelegt, um die Ballongirlande fertigzustellen, Geburtstags Muffins Motto gerecht zubereitet und die Rätsel der Schnitzeljagd im letzten Moment ausgeschnitten, zusammengeklebt und am richtigen Ort versteckt.

Stolz stand ich da, als es klingelte und der Nachmittag seinen Lauf nahm mit 13 Gastkindern und den eigenen 3 Wirbelwinden, wobei das eine ja das Geburtstagskind war, der andere ein 4-jähriger, der partout nicht begreifen wollte, dass er heute nicht im Mittelpunkt steht und deshalb einen Gefühlsausbruch nach dem anderen hatte. Und noch die 2-jährige, die just zu diesem Zeitpunkt einfach nicht bei der Schwiegermutter bleiben wollte, obwohl ich sie extra für diesen BIG-Event organisiert habe.

Nichts destotrotz hatte ich das Gefühl, dass ich bis 17:00 Uhr alles einigermassen im Griff hatte. Um 18:00 Uhr stand nämlich schon der nächste Besuch vor der Tür. Meine eigene Mutter und weitere Bekannte. Ich stolz, dass nach diesem Nachmittag alles bereits aufgeräumt und geputzt war, sass am Tisch mit dem Besuch, die Bemerkung fiel, dass ich definitiv nicht immer Stressresistent bin, wenn meine Kinder um mich herum sind. Ich fiel aus allen Wolken, war schockiert und fragte mich selbst, ob ich das nun richtig verstanden habe. Im zweiten Moment ging ich auf Angriff und fragte, was diese Äusserung denn hier soll, um im nächsten Moment die Gegenfrage zu stellen, ob meine Mutter mit ihren 4 Kindern in jeder Situation immer gelassen war. Wie es weiter ging, ist ja nun egal…

Auf jeden Fall war ich verletzt, enttäuscht, fühlte mich blossgestellt und wäre am liebsten im Erdboden versunken oder davongelaufen. In einem zweiten Schritt hatte ich Einsicht und fragte mich, weshalb mich – doch schon seit einiger Zeit als Mental Coach tätig – eine solche Aussage dermassen triggern konnte. Der Gedanke daran liess mich nicht mehr los. Ich organisierte das Buch von Stefanie Stahl «das Kind in dir muss Heimat finden» und lernte, dass ich noch so viele mentale Hacks auf Lager haben kann, wenn ich mein Schattenkind und seine Strategien oder meine tiefsitzenden Glaubenssätze nicht kenne, dann werden mich solche Situationen immer wieder triggern. Denn solche Konflikte werden immer wieder auftauchen, wenn sie nicht gelöst werden, halt einfach immer in anderer Form.

Beim Lesen dieses Buches und dem Lösen der von Stefanie Stahl angeleiteten Übungen hatte ich ein Aha-Erlebnis nach dem anderen und die grosse Erkenntnis, dass mein Schattenkind nicht primär mit mir zu tun hat, sondern ich aus meiner Kindheit ganz viele Glaubenssätze übernommen habe, die so nicht stimmen. Und dass die von mir bisher in Konflikten verwendete Angriffsstrategie definitiv nicht zu einer Lösung beiträgt, für die ich stehen will. Ich fühlte mich wieder gestärkt und war überzeugt, dass mir sowas so schnell nicht wieder passieren wird.

Doch der nächste Konflikt mit meinem Mann kam schneller als ich dachte. Ich wechselte, wie immer in dieser Situation in meine altbekannten und für mich sehr gut funktionierenden Angriffsstrategien. Nachdem ich verbal mal kurz einen Rundumschlag gemacht habe, verabschiedete sich mein Mann glücklicherweise in diesem Moment, um zum Biken aufzubrechen (jedoch ohne Helm, was der eigentliche Auslöser für diesen Konflikt war). Als er zurückkam, war es anders als sonst in einer Konfliktsituation. Denn dieses Mal kam ich bereits eher zu Vernunft und beruhigte mein Schattenkind, indem ich ihm mitteilte, dass ich es nicht allen recht machen und schon gar nicht die Verantwortung für die Laune anderer tragen muss. Ja, genau solche Glaubenssätze trug ich seit Jahren in mir und war es mir nicht bewusst.

Ich hatte das Gefühl, dass ich dieses Mal lösungsorientiert und respektvoll mit meinem Mann kommunizieren konnte, obwohl der Konflikt so noch nicht gelöst war. Wenn ich es aus Sicht der Transaktionsanalyse reflektiere, dann kann ich mit Überzeugung sagen, dass er wie auch ich im Erwachsenen-ICH zueinander gesprochen wie auch begegnet sind. Ich war ohne auf Angriff zu gehen fähig, mich für denjenigen Anteil zu entschuldigen, für welchen ich die Verantwortung übernehmen will und ihm respektvoll mitzuteilen, was nicht mein Anteil ist.

Das wunderbare an dieser ganzen Geschichte ist, dass ich tagtäglich mit verschiedensten Konflikten zu kämpfen habe, wie du wohl auch? Mittlerweile schaffe ich es jedoch, ganz viele Situationen im Alltag auch mit meinen drei Kindern zu entschärfen, nur weil ich mir meinem Schattenkind und seinen Bedürfnissen bewusst bin, was entspannend ist. Wenn ich weiss, wie mit diesem Schattenkind umzugehen ist, habe ich die perfekte Waffe, um ein Leben in Leichtigkeit führen zu können und Blockaden wie auch Konflikte laufend aus dem Weg zu räumen. So verpuffe ich meine Energie nicht in völlig unwesentlichen Konflikten wie beispielsweise eines Fahrradhelmes, sondern kann mich meinen Zielen widmen und Energie in wichtige Projekte stecken.

Geht es dir auch so, dass du in Konflikten immer wieder dieselben Muster antriffst, die dich zwar nerven, aber für die du keine Lösung findest, um sie endlich zu überwinden? Kennst du den dein persönliches Schattenkind und seine Schutzstrategien wie es Stefanie Stahl fragen würde? Welches sind deine inneren Helfer? Wie stärkst du immer wieder dein Erwachsenen-ICH?

Wenn du ganz viele dieser Fragen nicht eindeutig beantworten konntest, dann lohnt es sich, deinen persönlichen Glaubenssätzen in einem nächsten Coachinggespräch auf den Grund zu gehen oder wie lange willst du noch zuwarten und dich selbst nerven, indem du dich klein hältst, nur aufgrund dessen, was mal war, jedoch HEUTE nicht mehr sein muss?

Die Ausbildung zum Mental Coach widmet sich einen ganzen Ausbildungstag der äusserst spannenden und sehr interessanten Thematik der Glaubenssätze. Sind diese mal identifiziert gilt es, passende Affirmationen zu bilden, die dazu dienen, unser Unterbewusstsein mit neuen Informationen zu versorgen. So können schrittweise festgefahrene und entmutigende Gedanken-, Gefühls- und Handlungsmuster aufgelöst werden.

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Die Autorin

Sindy Müller

Name: Sindy Müller

Beruf: Mental Coach und Dozentin

Website: sindymueller.ch

Motto: «Wenn du keine Ausreden mehr hast, dann beginnt der Erfolg»

Ausbildnerin: Zertifikat Coach, Diplom Mental Coach

Sindy Müller ist durch Erfahrungen vom mentalen Bereich im Sport fasziniert, welches Sie in ihren praxisnahen Unterricht einbaut.
Wenn Menschen ihre Kompetenzen aktiv durch den Besuch einer Aus- oder Weiterbildung weiterentwickeln wollen, fasziniert sie das. Da will sie auch einen Teil davon sein und ihr Wissen und die in der Praxis gemachten Erfahrungen weitergeben. Sindy Müllers Stärken sind der Umgang mit Menschen, die abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung sowie die praxisbezogene Wissensvermittlung. Nebst dem sie als Ausbildnerin tätig ist, unterstützt sie Sportler als Coach bei der Erreichung ihrer Ziele. Menschen zu begleiten und sie in ihrem Potential zu fördern macht Sindy Müller Spass. Zu sehen, wie Veränderungen aktiv mitgestaltet werden können, motiviert auch sie, stets am Ball zu bleiben und sich laufend weiterzubilden, um die Kunden bestmöglich zu unterstützen.