«Humor ist…

…wenn man trotzdem lacht» (aus dem Buch eine empfindsame Reise im Automobil, Otto Julius Bierbaum 1865-1910).

Humor öffnet meiner Meinung nach vielen Menschen Tür und Tor. Wann haben Sie, liebe Leser*Innen das letzte Mal so richtig herzlich und voller Inbrunst gelacht? Haben Sie über sich selbst gelacht, über andere, eine sonderbare Begebenheit oder über einen gelungenen Witz? Vielleicht denken Sie nun gerade über eben diesen Witz nach und das Schmunzeln beginnt von vorne. Ich persönlich bin ja ein grosser Fan von Antiwitzen; diese Witze, die absichtlich weder besonders lustig, geschweige denn bedeutungsvoll sind.

«Was ist grün und rennt durch den Wald? Ein Rudel Gurken»

«Sitzen zwei Betonmischer im Badezimmer und stricken ein Gedicht. Was ist daran falsch? Gedichte kann man nur häkeln»

Es spielt überhaupt keine Rolle, ob sie über diese Witze, einen eigenen Witz, ein Missgeschick Ihrerseits oder über eine Situation lachen können. Hauptsache: es passiert etwas > nämlich ein Lachen macht sich auf Ihrem Gesicht breit, die Stimmung hebt sich und ein behagliches Gefühl kommt auf.

Es gibt je nach Jahreszeit und Situation doch nichts Schöneres als sich über Humor, Heiterkeit und Lachen zu unterhalten. Darum lassen Sie mich mit Ihnen zusammen ein wenig in der Humorwelt wühlen.

Was ist Humor – was ist lachen?

Humor verstehe ich als ein Produkt, welches aus etwas Anderem, Unerwartetem und vielleicht sogar Widersprüchlichem entsteht. Das Gehörte wird im Gehirn verarbeitet und kitzelt im Grunde genommen unsere Hirnwindungen. Dies führt zu einer ähnlichen Reaktion, als wenn ein Mensch körperlich ausgekitzelt wird. Ein Schwall Empfindungen macht sich breit.

Als Symptom, also wie sich die Reaktion körperlich zeigt, ist ein Kichern, das Lachen, Grölen, Japsen, gefolgt von Schwitzen, einem geröteten Gesicht und den Tränen in den Augen, ausmachbar und wird so sichtbar für Aussenstehende.

Das Produkt Lachen, kann lösend und befreiend wirken. Die angestaute Energie platzt förmlich wie ein Ballon heraus und schafft Raum. Wer herzhaft lacht weiss, wie erlösend lachen sein kann. Lachen kann in schweren und trüben Momenten helfen und ist erwiesenermassen schmerzlindernd. Es löst Verspannungen und fördert die Durchblutung, was auch die Verdauung anregt. Nicht umsonst schreibt der Wissenschaftler, Lachforscher und Autor Rainer Stollmann ein Buch mit dem Titel «Angst ist ein gutes Mittel gegen Verstopfung. Geschichte des Lachens.»

Der Körper schüttet Glückshormone wie Serotonin und Endorphine aus. Ein Glücksgefühl macht sich breit. «Fühlt sich grossartig an, oder?!» Was sich zunächst im Körper wie eine Höchstleistung oder Stress anfühlt, weil der Puls und der Blutdruck steigen, zeigt sich danach als Entspannung und Erleichterung. Lachende Menschen zeigen ihr Wesen auf wunderbare Art und Weise. Sie werden generell als schöner und sympathischer angesehen.

Galgenhumor

Es gibt Zeiten im Leben, in denen uns nicht zum Lachen ist. Unser Gedankenkarussell dreht sich immer wieder um dasselbe Thema, weil es so viele Emotionen auslöst, uns Energie raubt, uns demotiviert und gedanklich maximal einnimmt.

Dann sehnen wir uns nach Leichtigkeit und einer heiteren Inspiration oder dem normale Alltagstrubel. Wir vermissen das Einfache, das Mühelose oder eine Lappalie. Wir sehnen uns auch nach positiven Gedanken. Manche Menschen begegnen diesen Situationen mit einer grossen Portion Galgenhumor. Galgenhumor wird mit Sarkasmus assoziiert und kennt man als vorgetäuschte Heiterkeit.

In der Arbeit mit Menschen im Gesundheitsbereich bin ich an sehr viele Situationen herangetreten, die von aussen gesehen als äusserst schwierig, belastend und traurig hätten bewertet werden können. Zum Beispiel wenn Patienten unter seelischem und körperlichem Schmerz litten. Oft war dann ein wenig Galgenhumor von Patientenseite sehr willkommen und öffnete für die pflegende Person die Türe in verschiedene Bereiche der Persönlichkeit und den Bedürfnissen des Menschen. Galgenhumor konnte so Situationen das Peinliche oder das Schwere nehmen. Der Grundtenor war, dass sich vieles leichter ertragen lässt, wenn man auch einmal darüber lachen kann.

Ist also Humor und Lachen immer ok?

Das Leben und unser Alltag lassen sich nicht so planen, sodass es keine schweren und dramatischen Zeiten gibt. Wie gehen wir als Individuum damit um und wie stehen wir dazu? Was erlauben wir uns oder was erlaubt man sich eben nicht. Hier darf man sich bewusstwerden, dass Humor und Lachen familiär und kulturell geprägt ist. Das, was wir im Leben mitbekommen, sehen wir in erster Linie als Ideal an, sind also biografisch geprägt. Wenn in einer Familie kaum oder nie gelacht wurde, werden diese Werte von den Kindern nach aussen getragen und formen sich erst in Laufe des Lebens allenfalls in eine andere Richtung.

Jeder von uns hat schon Verluste erlitten, trauriges erlebt, sich selbst in aussichtslosen Situationen befunden und sich Sorgen um sich und andere gemacht. Haben Sie allenfalls genau dann das Paradoxon Lachen erlebt? Vielleicht haben Sie sich dann dieser Gedanke dabei gemacht und sich gefragt: «Ist das überhaupt erlaubt und angemessen?»

Ich gebe Ihnen hier nur meine Gedanken mit.

Es ist ein schmaler Grat zwischen Lachen und Weinen. Lachen und Weinen gehen nämlich Hand in Hand. Die Kontrolle darüber zu halten, versuchen viele, aber genauso viele sind daran gescheitert, denn die Emotionen können überhandnehmen und zeigen unterschiedliche Gesichter. Nämlich das Weinen und das Lachen. Geht es bei der Frage nach dem «darf ich das» nicht auch darum, ob wir unsere Gefühle kontrollieren müssen und sollen? Wieviel erlauben wir uns selbst? Wie sieht ihre persönliche Wertetabelle in Bezug auf Lachen und Humor aus? Ist nun also Humor und Lachen immer ok? Beantworten Sie liebe:r Leser:innen diese Frage in Ruhe für sich selbst.

Humor in Begleitungen, als Dozentin, Mentorin und Mental Coach

Oft wird mir von Kunden gesagt sie hätten bisher in ihrem Leben sehr selten etwas zu lachen gehabt. Sie wären gerne positiver und würden dies auch ausstrahlen wollen. Hier können wir Coaches innerhalb der Psyche mit den Kunden arbeiten. Die Fragen nach dem gewohnheitsmässigen Denken steht im Raum.

Im Lehrgang zum Diplomierten Mental Coach im 4. Modul, geht es um Affirmationen und was diese bewirken können.

Was sind bestehende Glaubenssätze und wir wirken sich Affirmationen, die positiv, aktiv, klar, energetisch und emotional sind, auf den Alltag und das Verhalten des Kunden aus? Der Bezug zur Resonanz wird thematisiert, also die Wirkung auf die Gedanken > das Handeln > die Gefühle. Sobald wir eine andere Haltung uns gegenüber einnehmen, überträgt es sich auf unsere Umwelt. Dies zu erfahren und im Innen integrieren, kann sich auf die Ausstrahlung auswirken und die Resonanz beginnt zu wirken. Kunden die erfolgreich mit Affirmationen arbeiten, mögen sich immer mehr leiden und ihr Selbstwert steigt. Eine positive Haltung, Selbstliebe und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten werden gestärkt. Vielleicht werden sie sogar fröhlicher und mögen öfters Lachen im Alltag.

Persönliches Fazit

Für mich darf in allen Bereichen und Rollen meines Lebens herzhaft und ausgiebig gelacht werden.

Das Geschwisterpaar Lachen und Weinen sind unzertrennlich
Es spiel ihnen keine Rolle ob lustig oder peinlich
Sie sind emotional, energievoll und aktiv
Ganz egal was vorher gerade ablief
Sie gehören zueinander und halten das Lot
wie Pech und Schwefel
geben und nehmen
sie halten stets zusammen, auch in der Not

*Corinne Brunner 2023

Tipp bei düsteren Tagen

  • Humorvolle Bücher lesen
  • Witzige Filme und Comedys schauen
  • Sich mit lachenden Menschen umgeben > Lachen ist erwiesenermassen ansteckend
  • Über eigene Missgeschicke lachen – anstatt sich zu schämen
  • Sein Spiegelbild anlächeln…mindestens 3x am Tag
  • Grimassen schneiden
  • Affirmationen schreiben, ankern und verinnerlichen
  • … und warum auch nicht einmal ein Lachseminar besuchen

Viel Spass und eine grosse Portion Humor wünsche ich Ihnen bei allem, was das Leben Ihnen bietet.

Quellenangaben:
– Otto Julius Bierbaum, Schriftsteller (1865-1910), «eine empfindsame Reise im Automobil»
– Rainer Stollmann (1947), «Angst ist ein gutes Mittel gegen Verstopfung. Geschichte des Lachens.»

©ipc-akademie.com – Auf Kopieren oder anderweitiges Vervielfältigen wird mit rechtlichen Schritten reagiert.

Die Autorin

Corinne Brunner

Name: Corinne Brunner

Beruf: Mental Coach, Betriebliche Mentorin, Pflegefachfrau HF, Leistungsmanagerin im Gesundheitswesen

Website: mentalcoach4you.com

Motto: «Kreieren Sie sich Ihre Zukunft selbst»

Ausbildnerin: Diplom Mental Coach

Dieser Leitsatz steht für Corinne als Privat- und Geschäftsfrau an oberster Stelle und symbolisiert ein Team, den Zusammenhalt und ein konstruktives Miteinander. Ein Team im Aussen ist jedoch temporär, und die Konstellation und Intensität verändert sich laufend. Das Team im Innen, also in uns Menschen, haben wir als Wegbegleiter immer bei uns, sagt sie. Es hilft uns, Entscheidungen zu treffen, uns zu warnen und manchmal treibt es uns auch an, neue Wege zu gehen. Corinne’s grosse Erfahrung in der Arbeit im Gesundheitswesen, aus der Praxistätigkeit als eidg. Betriebliche Mentorin und als Dipl. Mental Coach, befähigt sie, Menschen in ihrem Entwicklungsprozess tagtäglich zu begleiten. Was Menschen alles rührt und regt zu erleben, ist ein Privileg, und sie geht damit mit viel Wertschätzung und Sorgfalt um. Mit einem gestärkten Team ist vieles und noch mehr möglich.