Stetig sind wir auf der Suche nach dem Glück – Haben wir es tatsächlich einmal gefunden, ja wieso können wir dann nicht einfach glücklich sein? Sind wir einfach nimmersatte Wesen oder macht Glück etwa süchtig?

Glück im kulturellen Wandel der Zeit

Der Begriff Eudaimonia aus dem Altgriechischen stammend setzt sich aus dem Wort „eu“ = Gut und „daimon“ = Geist zusammen. Aristoteles beschrieb damit eine gelungene Lebensführung. Später wurde der Begriff fälschlicherweise als „Glück“ oder „glücklich sein“ übersetzt. Die griechischen Philosophen der Antike, wie Aristoteles und Sokrates sahen in der Eudämonie kein Gefühl oder einen emotionalen Zustand, sondern die höchste Tugend und das Ziel allen menschlichen Handelns: Der Mensch soll in Übereinstimmung mit seinem wahren Selbst leben, um sein volles Potential zu erfüllen. Wer auf diese Weise lebt, verfolgt Ziele, die mit den eigenen Werten übereinstimmen und ist intrinsisch motiviert.

Epikurs Ethik (4 Jh.v.Chr.) ist vom Gedanken getragen, dass die Lust das höchste Gut des Menschen ist. Die Voraussetzungen für ein lustvolles Leben sind Freiheit von Schmerzen und eine ruhige Seele.

Glücksforschung heute

Die Positive Psychologie wurde vom US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow geprägt. (1954). Sie ist ein junger Forschungszweig (1990) der Psychologie, der sich mit den guten Gefühlen beschäftigt. Der Therapieansatz liegt nicht mehr beim immer wiederholenden Wiederaufarbeiten vergangener leidvoller Erfahrungen (defizitorientierter Psychologie), sondern bei der Fokussierung auf die positiven Gefühle des Menschseins wie Glück, Optimismus, Vertrauen, individuelle Stärke, Verzeihen und Solidarität. Sie beschäftigt sich mit den Fragen, wie positive Emotionen entstehen und sie den menschlichen Charakter formen. Welches sind die Rahmenbedingungen in der Gesellschaft, welche diese positiven Charakterzüge fördern. Ein weiterer Wegbereiter für diese Denkrichtung ist vor allem der US-amerikanische Psychologe Prof. Martin E.P. Seligman mit seinen 6 Tugenden, deren insgesamt 24 Charakterstärken zugeordnet werden.

Die Dänen und die Niederländer sind uns bereits einiges voraus: In Kopenhagen wurde 2020 ein Glücksmuseum eröffnet und der niederländische Soziologe Ruut Veenhoven, ein weltweit anerkannter wissenschaftlicher Pionier in der Erforschung des Glücks (im Sinne der Lebensfreude) hat die grösste Glücksdatenbank gegründet: Von 155 Ländern sind die Dänen am glücklichsten dicht gefolgt von der Schweiz und den Isländern. Warum ist dies so? Ruut Veenhoven weist auf diverse Ansätze hin: Es sind Länder mit langjähriger demokratischer Tradition, die Bürger haben ein hohes Mass an Rechten im Sinne der Mitbestimmung, es herrscht materieller Wohlstand und die Regierung ist stabil und zuverlässig. Das Gleichstellungsrecht zwischen Männer und Frauen ist auf hohem Stand und trotz hoher gesellschaftlicher Diversität besteht eine gute und nachhaltige Integration.

Die Chemiecocktailbar in unserem Gehirn

Es ist unser „Lustzentrum“ im Mittelhirn, welches den „Takt“ angibt: Eine Ansammlung von Neuronen (Nervenzellen) werden aktiv, wenn etwas Neues, Aussergewöhnliches passiert, womit wir nicht gerechnet haben. Das bekannte Glückshormon und Neurotransmitter Dopamin wird ausgeschüttet. Kommt dieser Botenstoff in unserem Vorder- und Frontalhirn an, dann sind wir „high“, da die Neuronen dort opiumähnliche Stoffe produzieren. Wir sind glücklich bis gar euphorisch. Diesen „Boost“ nutzt unser Frontalhirn aus: Die Aufmerksamkeit steigt, wir sind fokussierter, arbeiten effizienter und lernen leichter! Doch leider flaut das ganze wieder ab und wir warten sehnsüchtigst auf den „nächsten Kick“. Auf diese Weise werden wir angespornt, bestimmte Dinge ständig zu wiederholen. Entwickelt hat sich dieser Mechanismus wahrscheinlich, um uns zur Selbsterhaltung zu motivieren.

Liegt das Glück in unseren Genen?

In einer Studie mit Zwillingspaaren (1970) entdeckte der Psychologe David T. Lykken, dass sich die Antworten von Zwillingen, welche nach der Geburt getrennt und in verschiedenen Familien aufwuchsen sich deckten ebenso die der Zwillingspaare, welche in der gleichen Familie aufwuchsen. 178 Wissenschaftler haben über mehrere Studien die genetischen Daten von 300‘000 Probanden untersucht und eruierten drei Abschnitte in unserem Genom, welche mit Lebenszufriedenheit und Glücklichsein in Verbindung steht. Zudem fanden sie weitere zwei Genvarianten, welche auf Depressionen hinwiesen* – auch hier wird weiter geforscht.

Es gibt keinen Weg zum Glück – Glücklich sein ist der Weg. Buddha

Im Buddhismus wird gelehrt, dass dauerhaftes Glück nicht durch äußere, materielle Dinge zu erreichen sei. Warum? Das Materielle kann uns nur kurzfristig befriedigen, weil wir nur solange glücklich sind, bis wir die Freude daran verlieren oder die Materie verlieren oder unsere Furcht sie zukünftig zu verlieren unsere Besitzfreude übersteigt…. Dauerhaftes Glück könne nur von innen heraus entwickelt werden: Durch die eigene innere Einstellung, die veränderte Denkweise und diese mit Mitgefühl, Geduld und positivem Denken zu kombinieren.

Quellenangaben:
– Der Glücks-Faktor: Warum Optimisten länger leben, Martin E.P. Seligman, Bastei Lübbe, 2014

– Happiness, The Nature and Nurture of Joy and Contentment, Dr. David T. Lykke
–*Aysu Okbay, Bart M L Baselmans, Jan-Emmanuel de Neve et al. : Genectic vriants associated with subjective well-being, depressive symptoms, and neuroticism identified trough genome-wide analyses. Nature Genetics 48, 624-633 (2016)

©ipc-akademie.com – Auf Kopieren oder anderweitiges Vervielfältigen wird mit rechtlichen Schritten reagiert.

Der Autor

Nicole Studler

Name: Nicole Studler

Beruf: Naturheilpraktikerin Schwerpunkt Hypnosetherapie

Website: hypnomed.ch

Motto: «In dir muss brennen, was du in anderen willst entzünden» Aurelius Augustinus

Ausbildner in: Diplom Life Balance Coach

Es kommt nicht darauf an wie viel du tust, sondern mit wieviel Liebe, Passion und Humor du etwas tust! Die Essenz als Begleiterin von Menschen sieht Nicole Studler darin, die Selbstliebe erneut zu finden. Die Rückbindung an sich selbst, stabilisiert und weckt ungeahnte Kräfte in uns, egal wie schwierig und desperat sich die Lebenssituation gerade darstellen mag. Ein weiteres Potential sieht sie in der Klarheit und Bewusstseinsschaffung für das eigene Wertesystem: Wer seine Werte kennt und lebt erhöht seine Handlungskompetenz. Das Leben ist eine Bühne –Wer die Rollenvielfalt der eigenen Persönlichkeit intus hat, kann sie gezielt als Ressourcenpotential für seine mentale Kraft nutzen. Seit 10 Jahren ist Nicole als Naturheilpraktikerin, wie auch als Erwachsenenbilderin tätig. Ihr Ziel ist es als Ausbildner in ihren Teilnehmern die Faszination für die Wandelbarkeit, die Vernetzung und das Miteinander von Naturheilkunde und Schulmedizin zu wecken.