Wie denkst Du über Emotionen?
Was hältst Du von Emotionen? Im Alltag oder auch im Coaching? Emotionen, die sich manchmal angenehm, manchmal unangenehm anfühlen, die uns manchmal beflügeln und antreiben, ein anderes Mal hemmen und blockieren? Sind unangenehme Emotionen nur unerwünschte Begleiterscheinungen, lästige Phänomene, die man «weg machen» muss, die sich hoffentlich irgendwie auflösen oder in die gewünschte Richtung entwickeln werden?
Emotion schlägt Kognition
Weit gefehlt, denn eine zentrale Erkenntnis der modernen Gehirnforschung lautet: „Emotion schlägt Kognition“. Wissenschaftler weisen nach, dass wir Menschen nicht ein primär vernunftgeleitetes Wesen sind, sondern dass es die Emotionen sind, die unsere Wahrnehmung und unser Handeln fundamental beeinflussen und steuern. Deshalb kommt dem Einbezug von Emotionen und dem „richtigen“ Umgang eine Schlüsselrolle zu: im Alltag, im Coaching, in allen Begleit- und Veränderungsprozessen.
Wie können wir Emotionen verstehen und «richtig» einordnen?
In modernen Konzepten der Emotionspsychologie betrachten wir unangenehme, stressende Emotionen als Hinweisschilder auf verletzte Werte und unerfüllte Bedürfnisse.
Beispiel Angst: Trigger – Funktion – Bedürfnis
Hinter Angst steht das übergeordnete menschliche Bedürfnis nach Sicherheit. Empfinden wir eine Bedrohung unseres Wohlbefindens (Trigger für Angst), aktiviert dies Angst. Im optimalen Fall werden damit Verhaltensweisen ausgelöst, die dazu dienen, die Bedrohung zu vermeiden oder zumindest den erwarteten Schaden zu reduzieren (Funktion von Angst). Du empfindest zum Beispiel eine angemessene Angst vor einer Prüfungssituation und bereitest dich deshalb gründlich darauf vor. Dadurch fühlst du dich sicher und gehst letztendlich mit gutem Gefühl in die Prüfung. Hier sprechen wir dann von einer funktionalen Angst, die das dahinterstehende Bedürfnis nach Sicherheit erfüllt. Ist die Emotion allerdings zu stark, kann sie blockieren (wir reden dann von einer dysfunktionalen Emotion), sodass das Bedürfnis dahinter nicht erfüllt wird: wir haben beispielsweise so starke Angst, dass wir für die bevorstehende Prüfung nicht lernen können oder gar währenddessen ein Blackout bekommen. Hier können dann Techniken zur Emotionsregulation oder ein Emotionscoaching helfen, um die Emotion wieder in ihre Funktion zu bringen.
Bewerten wir Emotionen also als gut oder schlecht?
Studien konnten zeigen: Betrachten wir Emotionen generell als negativ, so sinkt das Wohlbefinden, und Depressionen ebenso wie Angststörungen treten häufiger auf. Emotionen als Erfüllungsgehilfen unserer Bedürfnisse zu verstehen, hat bereits positive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Betrachten und coachen wir Emotionen aus einer positiven Haltung heraus, so fördern und vermitteln wir damit auch eine gesunde Haltung gegenüber diesen so wichtigen und wertvollen Botschaftern.
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Der Autor
Name: Roger Marquardt
Beruf: Coach, Begleitperson, Lehrtrainer, Therapeut
Website: roger-marquardt.com
Motto: Erkenne Dich selbst. Werde, der Du bist.
Ausbildner in: Zertifikat Coach, Diplom Mental Coach, emTrace®
Seit 2005 ist Roger mit Leidenschaft und Begeisterung Emotions-Coach und hat sich auf die Anwendung moderner, integrativer und effektiver Kurzzeit-Methoden im Coaching spezialisiert. Vor seiner Karriere als selbständiger Coach, Berater und Trainer hat er erfolgreich ein Studium der Sozialpädagogik absolviert. Es folgten verschiedene Fortbildungen in Methoden der Persönlichkeitsentwicklung und eine Ausbildung zum NLP Master. Roger ist mehrfach zertifizierter Ausbildner, Coach und Lehrtrainer.