Was ist eigentlich ein Problem? Beziehungsweise was ist eine Herausforderung?
Wenn wir uns die fachliche Definition des Wortes «Problem» anschauen, hat es zwei Aspekte. Erstens: Eine schwer zu lösende Aufgabe. Zweitens: Etwas, was Ärger oder Unannehmlichkeiten bereitet.
Wenn wir das Wort «Herausforderung» auseinandernehmen und vom lateinischen Wortstamm anschauen, bedeutet es ungefähr: «Etwas, das heraussteht und mich fordert.»
Wenn wir die Definitionen zusammenfassen, können wir «Probleme» und «Herausforderungen» in zwei Kategorien einteilen. Die eine ist die Aussenbetrachtung, zum Beispiel meine Firma hat sehr viel Arbeit. Die Zweite ist die Innenbetrachtung, zum Beispiel wie gehe ich als Mensch mit der Situation der Arbeitsflut um. In diesem Blog steht die Wichtigkeit der Innenbetrachtung von «Problemen» und «Herausforderungen» im Vordergrund, es geht hier um die persönliche Haltung.
Dann ist es egal, welche Probleme oder Herausforderungen ich im Aussen habe?
Ja und Nein. Unsere Kultur und Gesellschaft hat sich auf das Lösen von Problemen und Herausforderungen im Aussen fokussiert. Wir wurden so erzogen, dass das Leben schwer und schwierig ist, Unternehmen problematisch sind, Menschen immer Probleme machen. Die allermeisten Menschen haben diese Haltung, ich nenne sie Konditionierung. Mein Lieblingsbeispiel ist die Geschichte vom Glas: «Ich habe ein Problem, mein Wasserglas ist nur halbvoll». Das ist eine Haltung, eine Konditionierung, eine Bewertung – die zu einem «Problem» oder zu einer «Herausforderung» wird. Wenn wir von Persönlichkeitsentwicklung sprechen, bedeutet das, die Probleme und Herausforderung im Aussen so zu akzeptieren, wie sie sind, um dann in eine Innenbetrachtung zu gehen.
Wenn ich das richtig verstehe, ist die Akzeptanz von Problemen und Herausforderungen sehr wichtig?
Ja, es ist ein absolut zentraler Punkt. Warum? Weil ich mich erst auf eine wirkliche Lösung konzentrieren kann, wenn ich den Widerstand gegen das «Problem» im Aussen loslasse. Wir können auch sagen, ich schaffe eine Distanz zu meinem «Problem». Das «Problem» und die «Herausforderung» im Aussen werden sofort kleiner, wenn ich JA dazu sage. Meine Emotionen nehmen ab, meine Gedanken werden wieder klar. Probiere es aus, dann wirst du feststellen, dass das so ist.
Wenn ich ganz ehrlich bin, sind meine Gedanken und Gefühle so stark, dass ich nicht «JA» zu meinen Problemen und Herausforderungen im Leben sagen kann!
Seit Jahren hast du die Haltung, dass ein JA deine Probleme nicht lösen kann, dass du «kämpfen» musst. Das ist keine Kritik, sondern das ist der Normalzustand von den allermeisten Menschen in unserer Gesellschaft. Und genau hier kommt das Coaching und das Mentaltraining ins Spiel.
Coaching: Wenn eine Begleitungsperson wirklich coachen kann, ist sie immer und ausnahmslos lösungsorientiert. Meine Kunden sind zum Teil verwundert oder sogar verärgert, wenn ich nur kurz auf ihre «Probleme» und «Herausforderungen» eingehe. Diese Aussenbetrachtung hat am Anfang einer Sitzung nur ganz kurz Platz. Dann ist meine Haltung als Begleitungsperson ganz klar lösungsorientiert. Das Akzeptieren und das JA vom Klienten-in stehen im Zentrum, damit Raum für eine Lösung möglich ist.
Mental-Training: Die Gedanken und Gefühle der Menschen zu ihren «Problemen» und «Herausforderungen» sitzen sehr tief – sie sind bereits eine Form ihrer Selbstwahrnehmung und Identität geworden. Wenn du das nicht glaubst, kannst du gleich jetzt ein Experiment machen. Schliesse kurz deine Augen und denke an ein richtig grosses Problem, das du im Leben hast. Dann öffne wieder deine Augen.
Mach das bitte jetzt, bevor du weiterliest.
Schaue nach dem Öffnen deiner Augen einfach ein paar Sekunden herum. Dann schliesse noch einmal deine Augen und versuche mit deiner Aufmerksamkeit fokussiert und ausnahmslos deinem Atem zu folgen, ohne an dein Problem zu denken.
Mach das bitte jetzt, bevor du weiterliest.
Wie lange konntest du ohne dein «Problem» mit deinem Fokus beim Atem bleiben, bevor du deine Augen wieder geöffnet hast?
Deine Probleme gehören so stark zu deiner Wahrnehmung und Identität, dass du keine Distanz zu ihnen mehr schaffen kannst – und somit ist das «Problem» in deinem Zentrum – und nicht die Lösungssuche.
Nach über 16 Jahren Tätigkeit im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und Selbsterfahrung bin ich fest davon überzeugt, dass ein Mensch nur mit dem Erlernen und Praktizieren einer Technik oder Methode der Selbstregulation seine Innenbetrachtung so gut regulieren kann, dass nur noch sehr wenige oder keine Gedanken oder Gefühle von «Problemen» oder «Herausforderungen» vorhanden sind.
Coaching und Mentaltraining zielen für mich immer und ausnahmslos auf die Regulation und Bearbeitung der Innenbetrachtung ab.
Das heisst, wenn ich ein Coaching und Mental Training in Anspruch nehme und im Innen arbeite, lösen sich meine Probleme im Aussen auf?
Ja und Nein. Mit einer neuen lösungsorientierten Haltung im Innen findest du wirkliche und nachhaltige Lösungen für deine «Probleme» und «Herausforderungen» im Aussen. Es wird sogar der Tag kommen, wo du bemerkst, dass es gar keine wirklichen «Probleme» und «Herausforderungen» gibt, sondern nur Situationen, welchen du Beachtung schenkst oder nicht. Das wird dein Leben nachhaltig verändern. Warum? Weil du genügend Fokus und Energie hast, diesen wirklichen und wichtigen Herausforderungen im Leben zu begegnen und sie erfolgreich zu meistern.
Gibt es Coachings oder Mentaltrainings, welche besser funktionieren als andere?
Beim Coaching musst du dir eine Begleitungsperson aussuchen, die dich wirklich coacht. Viele Begleitungspersonen machen Beratungen, die als Coaching verpackt sind. Zwar gebe auch ich meinen Klienten-innen unter Umständen gezielte Ratschläge, das waren und sind aber Ausnahmen mit einem klaren Hintergrund. Coaching heisst, dass der KIient-in die Stärken und Lösungen bereits in sich trägt und er/sie sie nur nicht sehen kann. Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Oder anders formuliert: Sie sehen vor lauter problematischen Gedanken keine Lösung mehr.
Als Lehrer und von Krankenkassen anerkannter Therapeut für Autogenes Training steht diese Methode bei meiner Arbeit im Zentrum. Genauso gerne arbeite ich mit Atemtechniken oder körperlichen Achtsamkeitsübungen. Die Methode ist eigentlich zweitrangig – eine davon zu Erlernen und sie täglich im Leben ein- und umzusetzen ist zentral. Das praktiziere ich konsequent seit über 20 Jahren jeden Morgen. Resultat: Ich habe sehr wenige Probleme im Aussen und mir wird immer wieder gesagt, wie ruhig ich Herausforderungen und Problemen begegne. Ganz einfach: Ich habe zuerst die Innenbetrachtung im Fokus und dann erst die Situation im Aussen.
Zum Abschluss: Der Lösung ist das Problem egal…
Wenn du im Aussen JA sagst, dich dem Innen zuwendest und zum Beispiel nach ein oder zwei bewussten Atemzügen dich deiner möglichen Lösung widmest – viel Vergnügen beim Trainieren.
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Der Autor
Name: Pjorin Jenny
Beruf: Betrieblicher Mentor, Coach, Lehrer für Autogenes Training & Ausbildner
Website: mental4you
Motto: «Wir sind nicht für Probleme und Stress auf die Welt gekommen».
Ausbildner in: Zertifikat Coach, Business Coach, Mental Coach, Life Balance Coach
Als erfahrener Mentor, Coach und Betriebswirtschaftler weiss Alexander Pjorin Jenny, dass sich im beruflichen, wie auch privaten Umfeld, sehr viel um Probleme dreht – und die Lösung nicht im Zentrum steht. Alexander Pjorin Jenny verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Erfolg im Aussen ist genauso zentral, wie eine persönliche Entwicklung im Innen. Er ist aus eigener Erfahrung, wie auch durch unzählige Begleitungen davon überzeugt, dass für einen nachhaltigen Erfolg bei einem Menschen das Aussen und das Innen stimmen muss. Mit diesem Fokus eröffnet er unseren Kunden neue Perspektiven. Er hat den Anspruch, dass eine Begleitungsperson seine Klienten-innen dabei begleitet und unterstützt, der Entwicklung im Innen mindestens so viel Aufmerksamkeit zu geben wie dem Aussen. Dabei legt er einen grossen Fokus auf das Trainieren, um einen nachhaltigen Erfolg umsetzen zu können. Die Stärke von ihm besteht darin, dass er diesen Ansatz seit Jahren selbst mit Erfolg lebt.